19.05.16

Sugar Girls. 20 Frauen und ihr Traum vom eigenen Café | Buchrezension

Wer träumt ihn nicht, den Traum vom eigenen Café? Ich muss gestehen, dass auch ich schon mit dem Gedanken gespielt habe, wie nett es wäre ein eigenes Café zu betreiben mit leckeren Cupcakes in der Vitrine, kleinen Snacks im Angebot und einer Spielecke für Kinder. In meiner Vorstellung verbringe ich dort gemütliche Stunden am Morgen mit Freundinnen, die mich besuchen, Geschäftsleuten auf der Durchreise oder der netten Rentnerin von nebenan, die mir aus ihrem Leben erzählt. Wie jedoch die Realität einer Cafe-Besitzerin aussieht und wieviel Arbeit in einem eigenen Geschäft mitunter steckt, das kann man in dem Buch Sugar Girls. 20 Frauen und ihr Traum vom eigenen Café aus dem Callwey Verlag* nachlesen. 



Das Buch entführt uns von Wien über Berlin, Frankfurt und Bonn nach Ravensburg, Kiel oder Mainz und stellt 20 taffe Frauen vor, die den Mut fanden, sich in das Abenteuer Café zu stürzen, ihren Job als Beamtin, Managerin oder Stewardess kündigten und mit viel Herzblut ihr eigenes kleines Business verwirklichten. Wir treffen auf Anne, die in einer Seitenstraße mitten in Kreuzberg das Café eliza betreibt. Dort kann man umgeben von gemütlicher Flohmarkteinrichtung ein leckeres Stück Carrot Cake naschen oder mit Freunden die hübsche Einrichtung bestaunen, die man größtenteils auch kaufen kann. In einem verwunschenen Lädchen in einem alten Fachwerkhaus in Braunschweig hat Doreen ihr skandinavisch angehauchtes Café eröffnet. Gemeinsam mit ihrem Mann renovierte sie die leerstehenden Räume mit alten Tapeten aus den 80er Jahren, stattete die Küche mit Geschirr vom Flohmarkt aus und so mancher Fund vom Sperrmüll fand seinen Weg in ihr Cafe. Die Friseurin Isabell bekam von der Bank keinen Kredit für ihr Cafe, also baute sie gemeinsam mit ihrem Freund vom Tresen über die Eisvitirine bis zur Sitzbank einfach alles selber. Im Marshalls Mum in Leipzig arbeiten mittlerweile 7 Leute mit, es gibt leckere Cupcakes und feinen Kaffee, auch Aufträge für Hochzeiten hat Isabell schon erhalten.
Mein Lieblingscafe aus dem Buch liegt jedoch in Essen. Dort serviert die Regisseurin Carola in einem ehemaligen Reisebüro, das sie grundlegend umgestaltet und mit 50er Jahre Sesselchen, Kronleuchter und langer Theke ausgestattet hat, ihre leckere Heidelbeer-Baiser-Torte. Am Abend veranstaltet sie Lesungen und Konzerte und aus einer kleinen Bibliothek kann jeder sich ein Buch mitnehmen oder mitbringen. Vor dem Café kann man seinen Milchkaffee auf einer mintfarben lackierten ausrangierten Kirchenbank genießen und dem Treiben der Straße zuschauen. 
Wunderschöne Bilder illustrieren die verschiedenen Cafés und ihren individuellen Stil, die liebevoll arrangierten Details und zauberhaften Dekoelemente. Man hat richtig Lust, sich durch das Buch zu schmökern, zudem verrät die eine oder andere Cafe-Betreiberin persönliche Einrichtungs- oder Dekotipps. So zeigt Diana aus Neumünster, wie sie die Häubchen für ihre Marmeladegläser bestempelt, Christin vom Café apfelkind zeigt uns wie man ganz einfach ein Pompom Mobile basteln kann oder Brit von Brits Kwisin verrät ihre Anleitung für eine Blumenampel.
Neben der Vorstellung der liebevoll betriebenen Cafes findet sich im Buch auch so manches Rezeptgeheimnis, so wie der Waikikicake von Kirsten, die Erdbeertarte von Angela oder Orangen-Rosmarin-Kuchen von Elke. So erhält man als Leser nicht nur Einblick in ganz unterschiedliche Cafe-Welten, sondern kann auch das eine oder andere Leckerbissen selber nachbacken.
Dass nicht alles immer einfach und eitel Sonnenschein ist, wird aber auch deutlich: ein Café zu leiten, ist viel Arbeit und wenig Ruhe und Entspannung. Viele Frauen haben einen sicheren Job gegen die Unsicherheit einer eigenen Existenz getauscht, das ist nicht immer einfach. Mit gefällt, dass sie auch darüber berichten. Wer sich davon nicht abschrecken lässt, für den hält das Buch am Ende noch eine kleine Überraschung bereit: auf 8 Seiten findet sich eine „Kleine Starthilfe für Existenzgründer“, in der Fragen besprochen werden wie: „Wie komme ich an Geld?“, „Worauf sollte ich bei der Küchenplanung achten?“ oder „Wie finde ich mein Sortiment für die Speisekarte?“. Na, wer hat nun Lust auf ein eigenes Café?


Buch-Fazit
Top: inspirierende Geschichten und wundervolle Bilder, viel praktischer Mehrwert wie DIYs oder Rezepten, konkrete Antworten zu Fragen der Existenzgründung
Flop: keins
Kaufempfehlung: Wer davon träumt, ein eigenes Café zu eröffnen - ob ganz konkret oder nur als Wunsch in ferner Zukunft - der wird dieses Buch lieben. Aber auch jeder, der sich für individuelle Einrichtung, kleine Dekoelemente und Geschichten von spannenden Frauen interessiert, dem empfehle ich ein Exemplar.




* Das Buch wurde mir vom Callwey Verlag als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

3 Kommentare:

  1. Liebe Daniela,
    ich kann es kaum erwarten in dieses wunderschöne Buch zu schauen und mir Tipps für mein zukünftiges Traumcafé zu holen. Deine Rezensionen sind immer top, da hat man direkt Lust auf mehr und das Gefühl irgendwie schon mittendrin zu sein. Danke dafür! Liebst, Naddy

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  2. Das macht doch Mut - solche schönen Erfolgsgeschichten gesammelt in einem so hübsch gestalteten Buch! Vielen Dank für die Rezension! Ich steh schon mit einem Bein bei Amazon :-)
    Liebste Grüße Kiki

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  3. Och ein Cafe! Der Gedanke ist mir auch schon öfters durch den Kopf gehuscht. Ich freue mich schon in diesem Buch zu schmökern. Ich kannte es noch gar nicht und bin nun ganz begeistert. Vielen Dank!
    Alles Liebe
    hope

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